Poetry Slam? So was gibt’s in Schwalmtal, fragte meine in Köln lebende Tochter, als ich erzählte, wo wir am Samstagabend hingehen. Ja – endlich und erstmals, antwortete ich. Ich hatte mich wirklich riesig gefreut, als die Veranstaltung angekündigt wurde. Ich fand schon lange, dass ein solches Format in Schwalmtal fehlte. Mit dem Mühlenturm haben wir jetzt zudem einen hübschen Ort für solche Kleinkunstformate. Ich bin offenbar nicht allein mit meiner Liebe zur Poesie, zu intelligent kombinierten Worten und „Gedankenkonfetti“– die Premiere war restlos ausverkauft. Menschen aus Schwalmtal, Brüggen, Niederkrüchten, Viersen, Nettetal und sogar aus Essen hatten den Weg in den Mühlenturm gefunden. Ein bunt gemischtes Publikum aller Altersklassen – Spiegel einer Gemeinde, die sich Vielfalt auf die Fahnen geschrieben hat.
Der erste Turmpoetry Slam – veranstaltet von der Gemeinde Schwalmtal unterstützt von der Kulturbühne Schwalmtal e.V. gemeinsam mit Bright Lights Culture e.V. – konnte sich wirklich sehen und hören lassen: Mit Stefan Unser aus Malsch in Baden-Württemberg, Heidi Daniels aus Ratingen, Björn Rosenbaum, aka der Mann mit dem Klemmbrett, und Felicitas Friedrich aus Bielefeld standen vier Poeten auf der Bühne, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Aber jede und jeder für sich brillierte mit großartigen Texten. Das Schwalmtaler Publikum mochte sie alle – es gab nur wenige Bewertungen unter 9 und nicht selten zeigten die Juroren sogar 10 Punkte auf ihrer Tafel. Am Ende standen Heide Daniels und Björn Rosenbaum im Finale. Wie beim Slam üblich entschied am Schluss das gesamte Publikum durch seinen Applaus über den Sieg. Das allerdings war so knapp, dass mehrfach applaudiert werden musste, bis entschieden werden konnte, dass Björn Rosenbaum den Schwalmtaler Winterbirnenlikör mit nach Hause nehmen konnte. Eigentlich hätten wir aber zwei Flaschen gebraucht. In meinen Ohren – und nach meiner Meinung – war es ein Unentschieden, was aber beim Slam nicht vorgesehen ist.
Eine fünfte Person trug ebenfalls wesentlich zum Gelingen des Abends bei: Die Moderatorin Anna Lisa Azur hatte das Publikum von der ersten Minute an auf ihrer Seite. Sie füllte den Raum mit Energie, Sympathie und Leidenschaft und ließ uns spüren, dass sie diesen Abend auch selbst sehr genoss. Schwalmtal und sein Mühlenturm haben sich als Veranstaltungsort eines Turmpoetrys mehr als geeignet und würdig erwiesen. Wir dürfen hoffen, dass diese aktuell geplante kleine Turmpoetry Reihe (22.2. Comedy-Slam, 22.3. Song-Slam) nicht die letzte sein wird.